Treah Nurb

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Dämonologe
   Azzitai - die Sonne
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SAMHAIN

Es war ein ruhiger Winter des Jahres 1561. Der Bodenfrost hielt sich gering und die kleine Gemeinde Bernfeldes war auf ihrem morgendlichen Weg zur Sonntagsmesse. Die Sonne kroch noch müde über den Horizont und ließ den nahen Wald in Gottes Werk glitzern. Die weiße Pracht lag dünn über der Natur wie ein beschauliches Malwerk. In der Kirche war es kalt, so dass die Menschen alle dicht aneinander gedrängt saßen und ihre Glorien der Nächstenliebe wurden von zierlichen Atemwölkchen in himmlischem Weiß begleitet, um sich mit dem süßen Duft des heiligen Weihrauches zu vermischen. Ein Lächeln lag auf dem Gesicht des kleinen, gütigen Pfarrer der Gemeinde, weil er hörte, wie der Frieden und der Segen des Herrn in den Gemütern seiner Schafe Platz genommen hatte. Dann wurden mit einem Schüttern die beiden großen Flügel des Portals zum Hause Gottes geöffnet. Zusammen mit einem Mann fraß sich der Odem des Winters seinen Weg über die breiten Steinfliesen der Kirche. Der Gesang verebbte wie die Flut der Liebe, mit der er gekommen war und alle Gesichter drehten sich. Das Halleluja wurde ersetzt durch bäuerliches Tuscheln über den, der das Heiligtum Bernfeldes betreten hatte. Er war von großem, schlanken Wuchs, ein gut gebauter Jüngling. Sein langer, weißer Umhang zog sich über den Boden und warf schmelzenden Schnee auf ihn. Seine Kleidung war von Kopf bis Fuß von einem strahlenden Weiß, dass man meinen konnte, sie wäre den Engeln gestphlen worden. Sein Gesicht war eben und schön. Der Wind, der mit ihm eingekehrt war, fegte durch die schulterlangen, weißen Haare, doch viele der Haarsträhnen, welche in dem Kerzenlicht des Friedens in eigentümlichem Silber schimmerten, hingen ihm über die Augen. Und sie waren es, welche die Menge so voller Furcht tuscheln und den Pfarrer haben verstummen lassen. Waren beide doch kreischend weiß wie die eines Blindes. Doch hing sein Blick eindeutig nur an dem Gottesdiener vor dem Altar und ihm folgten seine Schritte nach. Laut krachend fiel die Tür der Kirche hinter dem Mann ins Schloss und ließ die Menge zusammen zucken. Der Gemeindepfarrer hielt voller Stolz und fragendem Blick sein Gesangsbuch vor die Brust. Es war, als flüstere der Azrael persönlich in sein Ohr. Ein Schrei ließ jede Wärme in der Kirche sterben, als der Fremde aus dem Nichts eine riesige, obsidianschwarze Sichel in seine rechte Hand beschwor und dünn lächelte. Mit einer unbarmherzigen Wucht ließ er dann seinen linken Arm in Papier und Fleisch versinken, mit dem röchelnden Pfarrer schritt er nach vorne an den Altar und stieß ihn gegen das einfache Gestein. Der Wahnsinn erfasste die Meute. Kinder fielen weinend zu Boden, schlugen sich die Köpfe auf. Alte Frauen wurden niedergetrampelt, ein junger Mann mit der Kehle an die Wand des Gotteshauses gedrückt. Die Panik ergriff das Menschengeschlecht, doch der Teufel am Altar gab nur ein angewidertes Geräusch von sich, als er seinen Arm aus dem warmen Blut zog und ihn am erzengelweißen Altartuch säuberte. Er drehte den Kopf ruckartig, als der erste Ergriffene in heillosem Chaos der wogenden Masse nach der Tür fasste. Nur ein Stück Holz stand zwischen ihm und der Freiheit. Nur ein Stück Holz stand zwischen ihm und dem Gottmord. Nur ein Stück Holz stand zwischen ihm und der Blasphemie. Doch seine Gedanken erstarben urplötzlich, als sich kalter Stahl durch seinen Hinterkopf bohrte, sein Gehirn durchschnitt und seinen Kopf an der Tür festnagelte. Der Mann am Altar hatte die riesige Sichel geworfen, die jetzt ein Öffnen der Tore verhinderte und nun stand er wie der Tod auf dem mit Opferblut besudeltem Heiligtum. Hielt die Bibel in der Hand. Sie brannte.

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