Treah Nurb

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Dämonologe
   Azzitai - die Sonne
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YE JACOBITES

Die Nacht schickte ihre Weiten aus. Das dunkelste Herz öffnete sich und entließ seine Finsternis. Lange bog sich der Schatten über das kleine Bettchen. Sanft kräuselten noch die Staubfetzen des Schlafliedes seiner Mutter um das weiße Kissen. Es war still. Die Augen hatte er geschlossen, um sich der Meisterin der Träume hinzugeben. Mutter Nacht im Sternenkleid wob ihre feinsten Gespinste, ihre süßesten Geschichten. Der Mond erwachte. Und mit ihm das Alte. Einst wurde es fort getragen. Ertränkt. In den Tiefen eines Vergessens. Doch es kam wieder. Die Dämonen unter dem Bett zogen mit ihren dürren Fingern am Geäst der Traumweberin und schickten in den sanften Schlaf des Jungen die Unerbittlichkeit. Nicht erholt würde er am Morgen aufwachen, sondern schweiß gebadet, mit vor Schrecken und Ängsten geweiteten Augen.
Der Alptraum war ein simpler.
Die Tür zum dunklen Kinderzimmer stand einen Spalt weit offen, das Licht aus dem Flur drang noch hinein. Entfernt waren das Gelächter und die Unterhaltungen der Erwachsenen zu hören. Doch neben der Dunkelheit lauerte eine Schwere wie der einzelne, tiefe Ton eines toten Basses. Irgendwo in einer staubigen Ecke, in der nur schwer zu erkennen war, was sich in ihr verbarg, da lag er wohl. Darauf wartend, dass irgendjemand ihn spielte. Der dunkle Eichenholzschrank stand dem Bett gegenüber. Zwischen die Füße hindurch konnte man ihn sehen. Es war schlecht, jemals auf die Idee zu kommen, in ihn hinein zu sehen. Nicht nach Anbruch der Dunkelheit. Der Schrank war so groß. Er besaß zwei Türen. Ein Schlüssel hielt sie verschlossen. Doch der Schlüssel drehte sich. Zum mindest war es das, was den Anschein hielt… in Wirklichkeit wurde er nur schleichend langsam aus dem Schloss geschoben, so, als wolle das jenige dahinter nicht, dass jemand es sah. Mit einem leisen Klirr, einem hohen Triangelschrei, fiel er zu Boden. Sein Weg bis zum Teppich war lang, zu lang, warum fiel der Schlüssel nur so lange? Er wagte es, den Kopf zu drehen und sich aus dem Bett zu beugen. Seine Füße endeten in Schatten. Wie hoch lag er nur, dass er den Boden nicht sehen konnte? Ein leises Knarren riss seinen Blick durch die Zimmerdunkelheit zurück auf den Schrank. Im Augenwinkel bekam er mit, dass auch die Tür und der Lichtspalt weiter gezogen waren, sie fuhren hinaus auf das tosende Meer, welches sein Teppich nun darstelle. Doch dafür waren der Schrank und seine spaltbreite Öffnung nun ganz nahe an das Bett heran gerückt. Nur drang aus diesem nicht das Licht der Realität, sondern eine noch viel epischere Schwärze, als in seinem Zimmer herrschte. Und sie breitete sich aus, floss wie Teer an dem Holz herab, hinein in die tiefen Fluten. Und auf diese Weise öffnete sich die Schranktür langsam und ergoss ihre Pein in das Kinderzimmer. Das Pech floss die Wände aufwärts, konzentrierte sich über seinem Kopf zu einem schwarzen Stalaktiten und ließ auf seinen Scheitel beständig einen Tropfen Terror fallen, welcher ein zu intensives Echo besaß.
Dann endlich… trat jemand aus dem Schrank heraus. Zu erst war nur seine bleiche Hand zu sehen, überzogen von eisblauer Haut, welche sich ihm entgegen streckte, damit er sie nahm. Doch er lag wie gelähmt. Das Blut rauschte in seinen Ohren, die Hand kam immer näher, er konnte sie nicht ergreifen. Dafür aber drehte sie sich nun, wurde zu einer Klaue. Die Knochen traten aus dem Handrücken hervor, die schwarzen Fingernägel bogen sich ihm entgegen, die Augen auszukratzen. Der Arm, der folgte, war bedeckt von schwarzem Stoff, der wog und zerrte wie geifernde Höllennacht. Und schließlich waren es die Worte. Über das totenbleiche Gesicht fielen weiße Haare, denen der graue Schimmer der Pest anhaftete. Einem Tentakel gleich streckte sich atmende Tinte aus dem Mund, ehe eine Kinderstimme sprach:
„Hoppe hoppe Reiter, dein Herz schlägt nicht mehr weiter...“

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