Josua Devarim

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"Dein Leben dreht sich nur im Kreis
So voll von weggeworfener Zeit
Deine Träume schiebst du endlos vor dir her
Du willst noch leben irgendwann
Doch wenn nicht heute, wann denn dann?
Denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her."

Scheinbar wahnsinnige Propheten, die regelmäßig das Ende der Welt ankündigen, gibt es so lange wie die Menschheit selbst. In jedem Zeitalter hat es Menschen gegeben, die sich vom Rest der Gesellschaft abhoben und irgendein Untergangsszenario prophezeiten. Die nicht einmal wussten, welcher Wochentag war, aber ganz genau darüber Bescheid geben konnten, wann exakt auf die Uhr genau die Welt untergehen wird.

Und zu allen Zeiten waren die meisten dieser Menschen nichts anderes als Spinner. Wahnsinnige oder Charismatiker, überzeugend oder nicht, aber letztlich alle nur mehr oder weniger harmlose Spinner. Der Fakt, dass so viele vorhergesagte Weltuntergänge einfach nie eintraten, ließ die Menschheit diese Armageddonpropheten schlicht belächeln.

Doch tief im Inneren, irgendwo noch weit hinter dem inneren Kind, fragte man sich heimlich: vielleicht wussten die was? Vielleicht hat irgendeiner von den Tausenden ja Recht? Und keiner glaubt ihm...?

Die jiddische Kaballa ist altertümliches und geheimnisvolles Wissen. Manch einer glaubt, die Tora ist eine einzige, gigantische Prophezeiung, jedoch meisterhaft verschlüsselt. Jedem Wort kann in der jüdischen Zahlenmystik eine Nummer zu geordnet werden und man glaubt, wenn man irgendwann den richtigen Schlüssel hat, so würden sich einem mittels der Tora die Geheimnisse der Welt offenbaren. Bisher wurde dieser Zahlenschlüssel nie gefunden... einige sagen, er verstecke sich in der Zahl Pi, deren Ende jedoch nie bestimmt werden kann.
Einige Geheimnisse der Tora wurden jedoch schon gelüftet und sorgsam über die Jahrhunderte gehütet. Wissen, welches nie nach außen gelangen durfte, Wissen, welches nie den engsten Kreis jüdischer Alchemisten und Mystiker verlassen durfte.
Eine dieser Wahrheiten ist die Existenz der Nevi'im – der Propheten. Sie sind Dämonen oder Geister, unsterbliche Wesen aus alttestamentarischer Zeit, in der die Menschen noch die Nacht fürchteten und wussten, dass es viele Wesen außerhalb ihres Verstandes gab. Und schon zu jenen Zeiten sahen die Nevi'im die großen Katastrophen der Welt voraus. Sie wussten nicht immer auf den Tag genau, wann es geschah und auch nicht immer, was geschehen würde – aber sie wussten es, sie spürten es immer deutlicher, wenn der Tag näher rückte. So wussten sie über die Pestpandemien des Mittelalters genauso Bescheid wie über den Untergang der Maya und Atzteken.

Einige Nevi'im versuchten stets, die Menschen in diesen Zeiten zu lenken oder sie zu warnen. Nur viel zu selten gelang es ihnen. Andere Nevi'im hingegen genießen die großen Löcher in der Geschichte der Menschheit und man sagt, sie warten gierig auf den Tag, an dem das Lebenslicht des letzten Menschen erlischt.

Daneben weiß man nicht viel über die Nevi'im. Sicher ist, dass sie entweder sehr, sehr alt werden können oder unsterblich sind. Und auch wenn sie verletzlich sind, so sind sie weitaus robuster als Menschen und stecken weitaus schlimmere Verletzungen weg. Auch spricht man von besonderen, magischen Fähigkeiten, welche mit dem Farbenspiel ihrer Augen zusammen hängen und weiß, dass sie über einen ausgeprägten Gefahrensinn verfügen, Dank dem es quasi unmöglich ist, ihnen einen Hinterhalt zu legen oder sie überraschend anzugreifen. In der Regel kämpfen Nevi'im nicht und auch wenn sie einem Menschen in Not nicht unbedingt helfen würden, so würden sie doch niemals absichtlich jemanden töten oder quälen. Einige wenige wissende Juden kennen jedoch die richtigen Worte, um sich einen Nevi'im gewogen zu machen und sich seine Hilfe zu sichern. Doch sind diese magischen Sprüche altertümliches, vermutlich längst verlorenes Wissen...