Calvino Gereth

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Zauberei
Geschichte

Das gestohlene Kind



Dort hängt die Felseninsel
Von Sleuth Wood in den See
Belaubt liegt eine Insel,
Wo Reiher äugend stehn
Und Unken schläfrig rufen;
Dort versteckt sich unsre Kufen
Voller Nüsse,
Voller Kirschen, rot wie Küsse.
Komm hinweg, o Menschenkind!
In die Wälder, in den Wind,
Hand in Hand mit einer Fee,
Denn die Welt ist, ahnst du’s auch
nicht,
voller Tränen, voller Weh.

Wo die Welle aus Mondlicht
schweigend
Grauen Sand mit Licht bestreicht,
Drehen wir uns im Reigen
Die ganze Nacht, so leicht,
Tanzen alte Tänze,
Tauschen Blicke, tauschen Kränze,
Bis der Mond dem Morgen weicht,
Springen her und hin
Und jagen Silberschäume,
Während sorgenvolle Träume
Trüben der Menschen Sinn.
Komm hinweg, o Menschenkind!
In die Wälder, in den Wind,
Hand in Hand mit einer Fee,
Denn die Welt ist, ahnst du’s auch
nicht,
voller Tränen, voller Weh.

Wo die Wasser niederbranden
Von den Höh’n über Glen-Keen,
Von den Weiher, schilfumstanden,
Die nie ein Stern beschien,
Beschleichen wir Forellen,
Wispern wir schwüles Sehnen
In ihren Schlaf hinein;
Neigen uns über Quellen,
In Farn versteckt, die Tränen
Ins junge Wasser weint.
Komm hinweg, o Menschenkind!
In die Wälder, in den Wind,
Hand in Hand mit einer Fee,
Denn die Welt ist, ahnst du’s auch
nicht,
voller Tränen, voller Weh.

Fort geht es mit uns nun,
Das ernste Kind:
Nie wieder hört’s das Muh’n
Des Viehs im warmen Sommerwind,
Den Kessel in der Glut
Stille in sein Denken singen,
Nie wieder sieht’s die Mäusebrut
Rings um den Haferkasten springen,
Denn es kommt, das Menschenkind!
In die Wälder, in den Wind,
Hand in Hand mit einer Fee,
Aus einer Welt, die – ahnt’s es auch
nicht –
voller Tränen ist und Weh.


William Butler Yeats


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